Drei zentrale Aspekte der TI-Anbindung, die viele Pflegeeinrichtungen nicht kennen
Dass die TI-Leistungen auch unabhängig vom Primärsystem-Anbieter laufen können, wissen viele Einrichtungen nicht.

Dan Lingenberg
Beratung Pflege und Reha
Von Dan A. Lingenberg, Telematikinfrastruktur-Beratung Pflege, AKQUINET
In vielen Pflegeeinrichtungen besteht aktuell die Annahme, dass die Telematikinfrastruktur (TI) vollständig über das eigene Primärsystem abgedeckt wird. Die Einrichtungen erwarten hier eine hohe Convenience, weil man nur einen bekannten Ansprechpartner für alles rund um Software und TI hat. Dass die TI-Leistungen auch unabhängig vom Primärsystem-Anbieter laufen können, wissen viele Einrichtungen nicht. Diese Möglichkeiten der TI-Anbindung sollten Pflege-Einrichtungen aber kennen – gerade, wenn sie mit dem Service ihres Primärsystem-Herstellers bisher nicht rundum zufrieden sind.
1. Der Primärsystem-Anbieter muss nicht die TI-Anbindung machen
Primärsystem-Hersteller können die Anbindung an die TI selbst oft nicht selbst anbieten. Sie kooperieren meist im Hintergrund mit einem weiteren Dienstleister für die TI, der Fachwissen, Services, die gematik-Zulassung und die weiteren Voraussetzungen & Bedingungen einbringt. Auch wenn also für die Pflegeeinrichtung der Eindruck entsteht, dass beim Primärsystem-Anbieter alle Leistungen aus einer Hand kommen – dem ist fast nie so.
Die Folge: Bei Problemen oder Fehlern rund um den TI-Anschluss entstehen oft unklare Zuständigkeiten. Probleme werden zunächst an den TI-Anbieter weitergeleitet und dann wieder an den User zurück. Dies kann Verzögerungen im laufenden Betrieb verursachen. Auch ein späterer Wechsel des Primärsystems wird dadurch erschwert, weil TI und Software eng miteinander verknüpft sind.
Das Prinzip der Interoperabilität: Dass das Primärsystem nicht auch die TI-Anbindung liefert, liegt im Prinzip der Interoperabilität, das sich wie ein roter Faden durch alle TI-Dienste zieht. Einheitliche Schnittstellen und Standards sorgen dafür, dass die verschiedenen IT-Systeme über die TI nahtlos miteinander kommunizieren. Das Bedeutet aus Anwender-Sicht: Die TI - egal von wem - ist kompatibel mit jeder Software. Die gematik will damit den schnellen und einfachen Austausch von Patientendaten über IT-Systeme und Sektoren hinweg erreichen, beispielsweise zwischen Pflegeeinrichtung, Arztpraxis, Krankenhaus und Apotheke.
Der Ansatz von AKQUINET: Wir treten als von Primärsystemen unabhängiger TI-Spezialist auf, der ein TI-Gateway in den eigenen Rechenzentren georedundant hostet. In dieser Rolle verknüpfen wir die TI mit allen Primärsystemen.
2. Der KIM-Maildienst muss nicht im Primärsystem laufen
Wie die TI-Anbindung lässt sich auch der KIM-Maildienst unabhängig vom Primärsystem nutzen – beispielsweise über Outlook oder Thunderbird. Diese Option bietet insbesondere für kleinere Einrichtungen oder Übergangsphasen eine flexiblere Handhabung – häufig auch zu geringeren Kosten. Die Entscheidung für eine enge Integration in das Primärsystem sollte bewusst und auf Basis konkreter Anforderungen getroffen werden.
Der Ansatz von AKQUINET: Wir bieten den KIM-Maildienst sowohl unabhängig als auch integriert in das jeweilige Primärsystem der Einrichtung an. Beides kann Vorteile haben, wir sehen uns hier als unabhängiges Beratungsteam und unterstützen nicht nur bei der technischen Einrichtung, sondern auch bei der Prozessgestaltung.
3. Die Kartenterminals und SMC-B-Karten können außerhalb der Einrichtung sicher betrieben werden
In vielen Fällen wird davon ausgegangen, dass die TI-Kartenterminals mit den gesteckten SMC-B-Karten direkt in der Einrichtung betrieben werden müssen. Der damit verbundene Aufwand (z. B. PIN-Eingaben nach kurzzeitigen Verbindungsabbrüchen zum Internet) wird häufig erst im Nachgang sichtbar. Denn hierfür müssen viele unterschiedliche Personen der Einrichtung eingewiesen sein, was genau zu tun ist: Neustecken der Karte ins Terminal und erneute Eingabe der PIN-Nummer.
Der Ansatz von AKQUINET: Wir bieten einen PIN-Service an. Dies bedeutet, dass wir die erforderlichen Kartenterminals für die TI-Anbindung bei uns im Rechenzentrum betreiben und dort die SMC-B-Karten gesteckt sind. Bei Problemen kümmert sich der AKQUINET-Servicedesk um die schnelle Wiederherstellung der TI-Anbindung. Dieser Service ist ebenso möglich, wenn sich die Kartenlesegeräte in den Einrichtungen befinden.
Entscheidung für die nächsten Jahre informiert treffen
Die aktuelle Marktdynamik rund um die TI in der Pflege zeigt, dass viele Einrichtungen sich noch in der Informationsphase befinden. Primärsystem-Anbieter schalten in ihren Systemen erste TI-Dienste frei, sodass dieses Thema aktuell sichtbarer wird. Bei der TI sollte man nicht nur technische Details, sondern eher die strukturelle Weichenstellung der Einrichtung für die nächsten Jahre im Blick haben und sich daher ausreichend und umfassend informieren. Eine bewusste Auseinandersetzung mit den oben genannten Punkten kann helfen, langfristig tragfähige und flexible Lösungen zu etablieren.
Wir von AKQUINET helfen bei diesen Fragen rund um den TI-Anschluss in der Pflege gerne weiter! Kontaktieren Sie uns für eine umfassende Beratung zur TI-Integration in Ihrer Pflegeeinrichtung. Auf Wunsch stelle ich gerne Kontakte zu telefonisch erreichbaren Referenzen bereit.