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Telematikinfrastruktur in der Kritik: Ist der digitale Fortschritt in der Pflege gescheitert?

AKQUINET Ansprechpartner - Dan Lingenberg

Dan Lingenberg

Vertrieb

Beratung Pflege, Reha und Sport

Ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen sollen 2024 mit der Telematikinfrastruktur (TI) loslegen. In Arztpraxen und Kliniken ist die Anbindung an die TI bereits erfolgt. Einige betrachten die digitale Zukunft nicht als Segen, sondern eher als Fluch. Warum äußern sie an der Telematikinfrastruktur Kritik? Dan Lingenberg beleuchtet die häufigsten Einwände und ordnet sie ein.

„Die Telematikinfrastruktur braucht kein Mensch.“ TI-Kritik kann eher grundlegend, aber auch detailbezogen ausfallen, beispielsweise beim TI-Konnektor. Kritik, Einflussnahme und Positionierungen sind in Medien, sozialen Netzwerken oder auch im persönlichen Gespräch zu finden. Was stört die Menschen an der TI? Ist der digitale Fortschritt in der Pflege jetzt schon gescheitert?

Telematikinfrastruktur: Kritik und Hintergrund

Das Unbehagen im Gesundheitswesen in Bezug auf die TI ist verständlich. Personalmangel, Bürokratie und Stress kennzeichnen den Arbeitsalltag in vielen Institutionen. Dazu kommt nun der für 2024 vorgegebene TI-Start für Pflegeeinrichtungen. Die digitale Umstellung mag als zusätzliche Belastung erscheinen. Die TI zu hinterfragen, scheint also mehr als legitim. Es lohnt sich, die Bedenken genauer anzuschauen:

TI-Kritik 1: „Die Anbindung an die Telematikinfrastruktur ist aufwändig.“

Damit sich Pflegeeinrichtungen mit dem digitalen Netzwerk im Gesundheitswesen verbinden können, sind einige Anpassungen nötig. Dazu gehören die Berechtigung zum TI-Zugang, passende Hard- und Softwares sowie die Bestimmung der TI-Nutzer*innen. Aber in Zusammenarbeit mit einem TI-Partner hält sich der Aufwand für die Institution in Grenzen. Den Hauptteil der Arbeit übernimmt der Dienstleister. Insbesondere bei der „TI as a Service“ -Lösung bleibt der Aufwand überschaubar.

TI-Kritik 2: „Unseren Mitarbeitern fehlt die Qualifikation, die TI richtig zu nutzen.“

Für den Austausch über die TI brauchen Pflegeeinrichtungen spezielle Anwendungen. Angeschlossene Institutionen nutzen den KIM-Dienst. Der digitale Dienst ermöglicht den geschützten Austausch von medizinischen Dokumenten. Dazu gehören E-Mails, Befunde oder signierte Dokumente wie Arztbriefe. In der Praxis funktioniert KIM ähnlich wie ein normales E-Mail-Programm. Weitere Anwendungen wie die ePA (elektronische Patientenakte), TIM (Messengerdienst) oder der elektronische Medikationsplan erlauben den Beteiligten eine verbesserte Kommunikation und einen leichteren Austausch. Qualifizierte TI-Partner bieten Schulungen für die Anwendungen, sodass ihre Nutzung leicht zu erlernen ist.

TI-Kritik 3: „Die TI ist nicht sicher.“

Über die TI versenden Teilnehmer sensible Daten von Patienten auf sichere Weise. Die TI wurde als einheitlicher Kanal für die Kommunikation im Gesundheitswesen angelegt. Sie ersetzt die bisherige Kommunikation über Fax und die Briefpost. Die Kommunikation wird über mehrere Stufen abgesichert. Nur berechtigte Personen nehmen teil, die Technologien und TI-Anbieter sind zertifiziert. Gegenüber der digitalen Verarbeitung von Daten mag es Vorbehalte geben. Doch auch in einem sensiblen Bereich wie dem Bankgeschäft vertrauen über 50 Prozent der Deutschen auf das Online-Banking.

TI-Kritik 4: „Ohne Telematikinfrastruktur funktionieren die Abläufe im Gesundheitswesen besser.“

Bei der TI-Einführung kommt es unter Umständen vor, dass sich neue Anwendungen, beispielsweise das E-Rezept, noch einspielen müssen. Diese Vorgänge erfordern manchmal Geduld. Insgesamt erleichtert die TI-Umstellung die Abläufe. Die TI macht die Kommunikation mit Ärzten oder Krankenhäusern einfacher und schneller. Pflegeeinrichtungen erreichen über die TI alle Partner im Gesundheitswesen wie Krankenhäuser, Ärzten und Apotheken. Die Verwaltung wird effizienter. Kurz gesagt: Die TI verbessert die Arbeitsbedingungen und erhöht die Attraktivität des Berufsbildes in der Pflege.

Zukunft der Pflege ohne TI?

Aktuell mag die Pflege vielleicht ohne digitale Kommunikation auskommen. Aber wie sieht ihre Zukunft aus? Überlegen Sie, wie sich die Branche in den kommenden Jahren entwickelt. Die Zahl der Pflegebedürftigen nimmt zu: Bis 2030 verdoppelt sich ihre Zahl in Deutschland laut Prognosen. Die Zahl der Pflegenden dagegen sinkt. Bis zu einer halben Million Pflegefachkräfte können bis 2030 fehlen, schätzen Experten. Die Herausforderungen für die Pflegebranche sind groß.

Im Vergleich zu einer Pflege ohne TI bietet die digitale Vernetzung hier Unterstützung. Die Telematik in der Pflege hilft dabei, Arbeits- und Organisationsprozesse zu vereinfachen. Durch den schnellen und einfachen Austausch mit anderen Gesundheitsanbietern und die schlanke Verwaltung gewinnen Pflegefachkräfte Zeit. Außerdem stärkt die TI die Motivation junger Menschen, in die Pflege einzusteigen. Sie sind quasi von klein auf mit digitalen Tools vertraut.

Fazit

Die digitale Vernetzung im Gesundheitswesen läuft. Mit effizienteren Abläufen, weniger Bürokratie, positiven Impulsen auf die Arbeitsorganisation sowie -bedingungen und verbessertem Netzwerk aller Beteiligten eröffnet die TI der Pflege viele Chancen.

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