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Was bringt der TI-Messenger der ambulanten Pflege?

AKQUINET Ansprechpartner - Dan Lingenberg

Dan Lingenberg

Beratung Pflege, Reha und Sport

Messaging gehört bei vielen ambulanten Pflegediensten längst zum Alltag. Was wird der TI-Messenger (TIM) der Pflege bringen? Wir zeigen auf, wie die schnelle Kommunikation dort aktuell läuft und wie kommende Potentiale mit TIM aussehen.

Ein Beitrag von Dan Lingenberg

Ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen sind mit Messengern meist vertraut. Manche Institutionen verwenden datenschutzkonforme Anwendungen, die speziell für das Gesundheitswesen konzipiert wurden. Aber auch Messagingdienste für private Zwecke, wie WhatsApp, kommen bei einigen Pflegediensten zum Einsatz.

Über die Messagingdienste kommunizieren Teams intern ebenso wie Pflegende und Angehörige. Der schnelle und kontinuierliche Austausch per Kurznachricht erweist sich Vergleich zur E-Mail als praktisch. Messenger erleichtern Abstimmungen, beispielsweise, wenn sich die Fahrtroute der Pflegekraft kurzfristig ändert. Über die direkte Nachricht gelingt rasch ein Routentausch im Team.

Mit TIM steht demnächst der Messenger der Gematik zur Verfügung. Das Tool zielt darauf ab, die Echtzeit-Kommunikation im Gesundheitswesen zu verbessern. Die Gematik plant drei Entwicklungsstufen des Messengers: Mit der ersten Stufe wird das Instant Messaging innerhalb der Leistungserbringer des Gesundheitswesens möglich. In der zweiten Stufe wird der TI-Messenger Patient*innen sowie Krankenkassen zugänglich gemacht. Außerdem werden die Versicherten ihre eRezepte weiterleiten können. In der dritten Stufe wird der TI-Messenger um einen Videochat ergänzt. Was bringt TIM in den Entwicklungsstufen 1 und 2 für die ambulante Pflege?

TIM in der ersten Stufe: Austausch zwischen Leistungserbringern

TIM soll wie herkömmliche Messenger eine schnelle und agile Kommunikation ermöglichen. Der Messenger auf Basis der Telematikinfrastruktur wird den Austausch zwischen Leistungserbringern verstärken. Über TIM der ersten Stufe können Pflegeeinrichtungen beispielsweise mit Arztpraxen oder Physiotherapeut*innen direkt und in Echtzeit kommunizieren. Darüber hinaus ermöglicht es der Messenger, Anhänge sicher nach den Vorgaben der Datenschutzgrundverordnung weiterzugeben. Hier überschneiden sich KIM und TIM im Funktionsumfang teilweise. Während aber TIM Anhänge per Messenger versendet, läuft dies in KIM über sichere Mails.

TIM 2.0: Integration von Versicherten und Angehörigen in die Kommunikation

Für weitere Entwicklung des TI-Messengers, sprich TIM 2.0, ist eine Ausweitung der Kommunikation vorgesehen: Versicherte und Angehörige können ebenfalls Nutzer werden. Der Austausch entspricht dem jetzigen Stand des Messaging, läuft jedoch nach einem höheren Sicherheitsstandard. Die Pflege gewinnt damit neben den zusätzlichen Austauschoptionen mehr Schutz für Daten. Darüber hinaus sind weitere Features mit TIM möglich, wie beispielsweise das Versenden von Fotos oder das Einrichten von Chatgruppen. Im Austausch zwischen Pflegenden und Angehörigen können alltägliche Abläufe unkompliziert miteinander abgestimmt werden.

TIM in der ambulanten Pflege: Herausforderungen

Je mobiler und agiler ein Umfeld ist, umso mehr zählt die kurzfristige, schnelle Information. Die ambulante Pflege gehört zu den flexibelsten Akteuren in der Branche. Pflegende betreuen pro Tag mehrere Menschen individuell zu Hause. Mitarbeiter*innen erbringen vielseitige Leistungen nach einem strengen Zeitplan. Aufgrund der oft dünnen Personaldecke müssen die Einsätze genau geplant werden. Unter diesen Bedingungen kann die schnelle Abstimmung von Informationen entlasten und für mehr Effizienz sorgen, wie die folgenden fiktiven Beispiele zeigen.

Beispiel 1: Ambulanter Pflegedienst – Angehörige

Der ambulante Pflegedienst teilt sich mit einer Angehörigen die Pflege einer Seniorin. Die Angehörige bemerkt, dass die alte Dame neue Medikamente für die Behandlung der Herzschwäche benötigt. Über den Messenger kontaktiert sie den Pflegedienst. Die Mitarbeiterin des ambulanten Pflegedienstes wendet sich per Kurznachricht an den zuständigen Hausarzt, der über KIM das E-Rezept an die Zentrale des Pflegedienstes sendet. Die Pflegerin bestellt das Medikament bei der Apotheke.

Beispiel 2: Ambulanter Pflegedienst – Hausarzt

Der Pfleger besucht einen Patienten und bemerkt vor einem Bandagenwechsel an den Beinen etwas Auffälliges. Direkt können Fotos der Beine gemacht und an den betreuenden Arzt per TI-Messenger gesendet werden. Dazu schreibt der Pfleger eine Nachricht und fragt nach, etwa ob der Patient ins Krankenhaus zur Kontrolle kommen soll. Der Arzt schaut sich die Fotos an und empfiehlt per Chat, die Beine möglichst oft zu bewegen. Zusätzlich würde er am nächsten Vormittag vorbeikommen, wenn die Pflegekraft beim Patienten ist.

Beispiel 3: Ambulanter Pflegedienst – Apotheke

Bei einer Medikamentenlieferung der Apotheke an die Zentrale eines mobilen Pflegedienstes wird ein Medikament in einer kleineren Verpackungsgröße geliefert. Angaben zu Dosierungsmenge und -art fehlen. Die Stationsleitung des Pflegedienstes fragt dazu per TI-Messenger die Apotheke an. Diese antwortet, dass das Medikament in der größeren Packung aktuell nicht verfügbar war, die Dosierung bleibe laut Ärztin gleich. Die Stationsleiterin schreibt eine kurze Information in den Teamchat.

Fazit: TIM: Schnelle und interaktive Kommunikation für die ambulante Pflege

TIM bringt die Telematikinfrastruktur des Gesundheitswesens auf die mobilen Endgeräte aller Beteiligten. So wird der die Interaktion unter Leistungserbringen gestärkt. Gerade die ambulante Pflege kann hiervon profitieren und eine unsichere Kommunikation per WhatsApp ablösen. TIM bietet die große Chance, Abläufe noch effizienter zu machen, Fehler zu vermeiden, ein höheres Sicherheitspotential zu erreichen und so die Patienten noch besser zu versorgen.

 

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