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KIM und die eAU: Welche Fragen haben Ärzte aktuell?

Portrait von Thomas Woditsch

Thomas Woditsch

Servicemanagement KIM

Wir haben mit Thomas Woditsch, Servicemanager für das Projekt KIM (Kommunikation im Medizinwesen) bei AKQUINET, gesprochen. Er hat die Einführung des KIM-Dienstes von Beginn an begleitet und leitet aktuell die technische Organisation des AKQUINET-Supportteams.

Welche Fragen haben Ärzte bzw. Praxisverantwortliche zu KIM?

Die meisten wollen zunächst wissen, wofür und wann sie KIM überhaupt brauchen. Weitere zentrale Themen sind Finanzierung bzw. Erstattung und der genaue Ablauf des Installationsprozesses. Die Telematikinfrastruktur (TI), das Kartenterminal und die SMC-B sind in den Arztpraxen meist bereits im Einsatz. Wir stellen fest, dass die künftigen KIM-Nutzer aber oft noch zu wenig informiert sind, wie KIM im Gesamtgefüge der Telematikanwendungen der gematik zu sehen ist. Meist ist unklar, dass KIM ja nur das Versenden und Empfangen verschlüsselter E-Mails ermöglicht. Zusätzlich muss aber auch das PVS in der Lage sein, unter Benutzung des KIM-Postfachs die einzelnen Anwendungen wie z.B. die eAU zu unterstützen.

Welche Hürden sehen Praxen bei der KIM-Anbindung? Was hält sie von der KIM-Einführung ab?

Die Ärzteschaft ist mit der IT verständlicherweise wenig vertraut. Die Spezifikationen der gematik wurden aber für eine IT-fachkundige Zielgruppe festgelegt. Wenn kein Dienstleister vor Ort für diese Themen zuständig ist, fühlen sich die KIM-Nutzer allein gelassen. Wie komplex KIM dann doch ist, wird vielen erst während der Installation klar. Dann suchen sie Hilfe bei den Supportteams ihres PVS-Herstellers und des KIM-Anbieters. Die jeweiligen Teams arbeiten aber unabhängig voneinander, so dass man während der Installation beide anrufen muss. Für die Anwender ist das viel zu kompliziert. Wir als KIM-Hersteller unterstützen, soweit es uns möglich ist und Informationen vorliegen, die Integration in die PVS. Die grundsätzliche Fähigkeit, mit einem KIM-System umzugehen, muss jeder PVS-Hersteller selbst bereitstellen. Wir können bei den KIM-spezifischen Konfigurationen gerne unterstützen.

Wie stehen die Praxen gegenüber der neuen TI/KIM-Technologie und der eAU?

Die Ärzteschaft steht KIM überwiegend noch eher abwartend gegenüber, da die Vorteile noch nicht gesehen werden. Nun müssen die Praxen bis zum 1.10.2021 in der Lage sein, über KIM die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung auszustellen. Eine Schonfrist gibt es bis Ende Dezember. Das erhöht den Zeitdruck für die Ärzteschaft. Doch teilweise sind die PVS-Systeme selbst für KIM und die eAU noch nicht bereit. Die Ärzte fühlen sich auch hier wieder zu wenig informiert zu den einzelnen Schritten, wie sie künftig die eAU versenden. Müssen z.B. alle eAU einzeln signiert werden oder gibt es eine Stapelsignatur? Wie müssen die Prozesse in der Praxis daraufhin angepasst werden? Was passiert, wenn die eAU nicht versendet werden können? Wir bemühen uns, viele Fragen im Support zu beantworten, aber wir können keinen Support bei einzelnen Anwendungen im jeweiligen PVS-System geben.

Welchen Vorlauf sollten Praxen einkalkulieren für die eAU?

Der zeitliche Vorlauf wird weiterhin von der Praxenseite aus unterschätzt. Die Kapazitäten auf der Seite der Dienstleister für KIM und die PVS-Systeme sind ebenfalls begrenzt, so dass nicht immer alle Fragen sofort beantwortet werden können. Es ist sehr empfehlenswert, die KIM-Installation möglichst frühzeitig vorzubereiten. Dann können sich alle Beteiligten mit dem Umgang schon vertraut machen, damit sich KIM in die alltägliche Praxiskommunikation integriert.

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