Fragen und Antworten zum Highspeed-Konnektor und zum TI-Gateway
Janos Frank
Beratung Telematikinfrastruktur
Aktuell sind die Erwartungen an die kommenden TI-Highspeed-Konnektoren groß. Lösen sie endlich die Einbox-Konnektoren in den Arztpraxen ab? Können Ärzte direkt auf die neue Generation umsteigen? Was haben die Highspeed-Konnektoren mit dem TI-Gateway zu tun? Janos Frank antwortet auf die wichtigsten Fragen zu den aktuellen Entwicklungen der TI-Konnektoren.
Was ist der Highspeed-Konnektor?
Der Highspeed-Konnektor ist im Vergleich zum aktuell genutzten Einbox-Konnektor ein technisch deutlich leistungsfähigeres und moderneres Gerät, das die Anbindung an die Telematikinfrastruktur ermöglicht. Über einen Highspeed-Konnektor werden sich etwa 20.000-30.000 Kartenterminals anschließen lassen. Die Tests hierzu laufen aktuell (Stand: Juni 2023). Anders als bei den Einbox-Konnektoren können die SMC-B Karten am Highspeed-Konnektor virtuell in einem HSM bereitgestellt werden. Die Verbindung zur TI wird nicht über einen VPN-Zugangsdienst, sondern über ein so genanntes SZZP (Sicherer Zentraler Zugangspunkt) aufgebaut.
Ist der Highspeed-Konnektor also weiterhin keine reine Software-Lösung?
Nein, bis zur softwarebasierten TI2.0 müssen wir uns noch voraussichtlich einige Jahre gedulden.
Für wen eignet sich der Highspeed-Konnektor?
Der Highspeed-Konnektor wurde für die Anforderungen großer Einrichtungen entwickelt, wie zum Beispiel Universitäts-Krankenhäuser. Dort kommen aktuell 300 bis 800 Kartenterminals und 30 bis 40 Einzel-Konnektoren zum Einsatz. Mit einem einzigen Highspeed-Konnektor können solche Einrichtungen ihre Anbindung an die TI deutlich performanter gestalten. Der Highspeed-Konnektor ist für den Betrieb in Rechenzentren und vergleichbaren Räumlichkeiten ausgelegt. Es wird geprüft, wer Highspeed-Konnektoren aufstellen darf. Wichtig ist noch: Nach aktueller Spezifikation darf nur jeweils ein Mandant einen Highspeed-Konnektor nutzen, nicht aber mehrere Mandanten. Eine Klinik kann also beispielsweise nicht ein separat agierendes MVZ anschließen. Für niedergelassene Ärzte kommt der Highspeed-Konnektor daher nicht in Frage.
Wie teuer ist der Highspeed-Konnektor?
Die Kosten für den Kauf eines solchen Konnektors dürfte bei mehreren hunderttausend liegen, die zusätzlich erforderliche Miete eines SZZP liegt bei mehreren tausend Euro monatlich. Diese Anschaffung lohnt sich also tatsächlich nur für wirklich große Einrichtungen, nicht aber für separat agierende Einheiten oder Arztpraxen.
Was ist ein TI-Gateway?
Ein TI-Gateway macht den Highspeed-Konnektor mandantenfähig. Es handelt sich dabei um einen Highspeed-Konnektoren, der quasi mit einem softwaretechnischen Mantel versehen ist. Über ihn können sich viele Mandanten auf ihre voneinander separierte Instanz im Highspeed-Konnektor anmelden. Auch das TI-Gateway ist für den Betrieb im Rechenzentrum konzipiert. Nur zugelassene Anbieter dürfen TI-Gateways aufstellen und betreiben.
Für wen eignet sich das TI-Gateway?
TI-Gateways lassen sich für viele Mandanten nutzen. Wir und sicher auch andere Anbieter werden unsere Kunden, die TI as a Service nutzen, darauf umstellen, weil Performanz und Sicherheit höher sind. Diese Variante eignet sich für alle Leistungserbringer des Medizinwesens, also auch für niedergelassene Ärzte und kleinere Ambulanzen. Sie kaufen das TI-Gateway nicht, sondern beziehen dies als Serviceleistung über eine monatliche Pauschale. So können sie ihre Instanz im TI-Gateway nutzen.
Wann kommen der Highspeed-Konnektor und das TI-Gateway auf den Markt?
Wir erwarten, dass Highspeed-Konnektoren im dritten Quartal 2023 auf den Markt kommen werden. Das TI-Gateway als ja nur „verpackter“ Highspeed-Konnektor wird wahrscheinlich ein Quartal später erhältlich sein. Wer also jetzt dringend seinen alten Konnektor tauschen muss, kann sich entweder einen Einbox-Konnektor der neuesten Generation anschaffen oder er steigt auf eine TI as a Service-Lösung um und kann dann ab 2024 eine TI-Gateway-Lösung nutzen. Dies ist vorab mit dem jeweiligen Anbieter zu klären.
Vielen Dank für das Gespräch, Herr Frank!