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Highspeed-Konnektor oder TI-Gateway – was passt besser?

Eine Entscheidungshilfe für Kliniken und MVZ-Träger

AKQUINET Ansprechpartner - Janos Frank

Janos Frank

Beratung Telematikinfrastruktur

Die bisherigen Einbox-Konnektoren zur Anbindung an die Telematikinfrastruktur (TI) waren von Beginn an nicht für die Bedarfe von Kliniken ausgerichtet. Nun sehnen gerade größere Einrichtungen im Gesundheitswesen den Highspeed-Konnektor herbei. Er liefert endlich eine belastbare Basis für alle Prozesse der TI. Doch soll es der Highspeed-Konnektor oder das TI-Gateway sein? Vor dieser Frage stehen derzeit viele Krankenhäuser, MVZ und Trägergesellschaften. Janos Frank rät dazu, sich nur in Ausnahmefällen einen Highspeed-Konnektor anzuschaffen. Warum er meist nicht richtige Wahl ist, erklärt er hier.  

Sehr aufwändige Einrichtung des Highspeed-Konnektors
Beide Lösungen, der Highspeed-Konnektor und das TI-Gateway, müssen nach Vorgaben der gematik in einer vertrauenswürdigen Ausführungsumgebung betrieben werden. Dabei muss der Highspeed-Konnektor in der Einrichtung, also on premise, betrieben werden. Hierfür muss der Hersteller des Konnektors die Hardware vor Ort aufbauen. Anschließend muss bestätigen werden, dass die physikalische und die IT-Sicherheit gewährleistet sind. Auch Notfall- und Sicherheitskonzepte sowie eine Zutrittskontrolle müssen nachgewiesen werden.  

Highspeed-Konnektor nur für eine Rechtseinheit
Der Highspeed-Konnektor ist nicht teilbar, kann also nur für eine Einrichtung genutzt werden. Weitere einem Klinikum noch angeschlossene, aber rechtlich eigene Betriebsstätten, wie MVZ oder Ambulanzen, dürfen und können nicht über den Highspeed-Konnektor des Klinikums in die Telematikinfrastruktur gehen.  

Weiterentwicklungen müssen erneut zugelassen werden
Wie bei jeder Hardware müssen auch beim Highspeed-Konnektor Updates oder Weiterentwicklungen erfolgen. Hierzu sind nach aktuellem Stand ebenfalls Anpassung des Sicherheitskonzeptes sowie ggf. der Hostingumgebung notwendig.  

TI-as-s-Service und Highspeed-Konnektor passen nicht zueinander
Schon heute nutzen viele Kliniken für ihre IT As-a-Service-Lösungen. Sie lassen ihre IT damit durch spezialisierte Dienstleister von extern betreiben und nehmen damit die Hardware, die heutzutage schnell veraltet und wartungsintensiv ist, aus den eigenen Räumlichkeiten heraus. Das Gleiche gilt auch für die TI, die Kliniken heute bereits „As a Service“ beziehen. Für sie ist der Highspeed-Konnektor das falsche Produkt, weil er ihrer bisherigen Strategie zuwiderläuft. Die Hardware wird wieder zurück in die eigenen Räumlichkeiten geholt. So werden viele IT-Personalressourcen gebunden und entgegen der Definition TI2.0 wieder dezentrale Schnittstellen geschaffen.  

Für wen eignet sich der Highspeed-Konnektor?
Nur Kliniken mit einer großen IT-Abteilung und speziellem Know-how und Interesse für die TI sollten die Anschaffung eines Highspeed-Konnektors erwägen. Insbesondere, wenn es gilt, die TI in eine sehr auf das Klinikum abgestimmte IT-Landschaft zu integrieren. Nicht nur die Planung und Implementierung des Konnektors, auch Betrieb und Wartung sollten von Beginn an miteingeplant sein. Wird der Highspeed-Konnektor im eigenen Hause betrieben, gibt es keine Schnittstellen nach außen und damit auch keine Abhängigkeiten von externen Dienstleistern. Die Klinik kann gut auch selbst kreierte Primärsysteme und andere Spezialanwendungen an die TI anbinden. Sind diese Voraussetzungen gegeben, kann der Highspeed-Konnektor ein wirtschaftlich sinnvolles Modell sein. Für mittlere und kleinere Kliniken dagegen ist das TI-Gateway günstiger, weil sie nur für die von ihnen gebuchten Instanzen zahlen.  

Die TI 2.0 jetzt schon vorplanen
Mit der TI 2.0 wird der Hardware-Konnektor obsolet. Auch wenn die gematik bisher kein genaues Einführungsdatum bekanntgegeben hat, ist es sinnvoll, sich darauf vorzubereiten. Hierzu können bereits Berechtigungsregeln erarbeitet werden oder auch erste Planungen zum für die TI 2.0 erforderlichen Zero Trust Prinzip erfolgen. Mit der TI 2.0 kommen auf alle Einrichtungen, die an der TI teilnehmen, Herausforderungen für die Prozesse zu. Es lohnt sich, diese Planungen frühzeitig anzugehen.
 

Feinkonzept der gematik zu TI 2.0: https://fachportal.gematik.de/fileadmin/Fachportal/Downloadcenter/gemKPT_Zero_Trust_V1.0.0.pdf  

Lesen Sie auch unseren Blogbeitrag mit den FAQ zum Highspeedkonnektor: https://ehealthblog.akquinet.de/ehealth-blog/blogbeitrag-details/fragen-und-antworten-zum-highspeed-konnektor-und-zum-ti-gateway

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